Die Knastschwester

Die junge Frau am Tisch in der äußersten Ecke machte einen merkwürdigen Eindruck. Irgendwie passte das bunte Sommerkleid überhaupt nicht in den November. Wie sie gerade ihr Essen förmlich verschlang, sah auch nicht sehr damenhaft aus. Nur zweimal setzte sie an, um ihr Halbliterglas Bier zu leeren. Ganz im Gegensatz zu ihrem Outfit und dem Verhalten stand das sehr hübsche Gesicht. Mitte zwanzig mochte die Frau sein. Vielleicht machten sie aber ihre traurigen Augen ein wenig älter. Alex beobachtete vom Nebentisch aus schon eine ganze Weile diese widersprüchliche Erscheinung. Als der Frau ein weiteres Bier gebracht wurde, erhob er sein Glas und prostete ihr mit einem aufmunternden Blick zu. Sie reagierte sogar und ließ ein dürres Lächeln sehen. Noch einmal stießen sie aus der Ferne miteinander an, dann nahm Alex sein Glas und schlenderte zum Nebentisch. „Sorgen?“ fragte er, „darf ich?“

Er hatte schon die Lehne des Stuhles im Griff, als sie nickte. Alex versuchte den Beginn einer Unterhaltung: „Sie sind fremd in der Gegend? Ich habe sie noch nie hier in meiner Stammkneipe gesehen.“
„Schön, wenn man eine Stammkneipe hat“, sagte sie schlicht.
Über das Wetter lohnte es sich im November nicht zu reden. Deshalb diente als Verlegenheitsthema das gute Essen und das Spitzenbier in dieser Lokalität. Unvermittelt fragte die junge Frau: „Hast du eine Bude? Einen Schlafplatz für eine Nacht?“
Alex schaute tief in ihre traurigen Augen und murmelte: „Kommt ganz darauf an für wen.“
„Für ein armes Schwein, das gerade aus dem Knast heraus ist.“

Ohne Aufforderung erzählte sie, dass sie eine schwere Körperverletzung an ihrem Vater auf ihre Kappe genommen hatte, um die Mutter zu schützen. Dafür hatte sie siebzehn Monate abgesessen. Nun war ihr vor lauter ´Dankbarkeit´ der Zutritt zum Elternhaus verwehrt worden. Sie wollte die paar Kröten, die sie mit aus dem Knast gebracht hatte, nicht für ein teueres Pensions- oder Hotelzimmer ausgeben.
Alex kratze sich am Kopf und sagte: „Bist ganz schön mutig, mich mit deiner Geschichte um eine Bleibe anzugehen. Wie heißt du eigentlich.“
„Tanja! Ich habe ja auch nur gefragt, weil du so freundlich bist. Eine Frage kostet nichts.“

Tanja war sehr angetan, als sie mit Alex in seine hübsche und äußerst ordentliche kleine Wohnung kam. Verwundert fragte sie: „Hier ist doch eine Frau im Haus? Oder gibt es tatsächlich so überaus ordentliche Junggesellen?“
Alex freute sich, dass die Augen der Frau ihren schwermütigen Ausdruck verloren hatten. Jetzt sprühten sie beinahe Funken, als sie ausrief: „Ist es unverschämt, wenn ich dich darum bitte, bei dir ein ausgiebiges Bad nehmen zu dürfen? Ich habe mich auf nichts so gefreut, wie auf ein Bier, ein gutes Essen nach meiner Wahl und ein herrliches Bad.“
„Ziemlich bescheiden für eine junge schöne Frau nach zwei Jahren Knast“, rutschte Alex heraus.
„Wenn du das meinst … ich gestehe, so ein Wunsch spukte mir viele Monate im Kopf herum.“
Natürlich hatte der Mann nichts gegen ihr Bad. Als sie schon wenigstens eine halbe Stunde verschwunden war, rief sie: „Wenn du möchtest, kannst du zu mir kommen. Mit einem Schluck Wein, wenn du hast.“

Alex hatte die Türklinke zum Bad schon zweimal in der Hand gehabt. Jetzt griff er erleichtert nach dem Tablett auf dem der Sekt im Kühler stand, die Gläser dazu und ein paar Knabbereien. Tanja strahlte ihn an. Als sie miteinander anstießen, waren sich ihre Köpfe so nahe, dass sich die Lippen treffen konnten. Alex dachte sich bei den steifen und feuerroten Brustwarzen, dass sie sich gewiss schon selbst Vergnügen bereitet hatte. Am liebsten wäre er zu ihr in die Wanne gestiegen. Schade, gerade erhob sie sich mit der Bemerkung: „Ich kriege ja schon bald Schwimmhäute zwischen die Finger.“

Wie eine herrliche Statue stand sie vor ihm. Sie war sich der Schönheit ihres Körpers bewusst und hatte nichts dagegen, dass sie der Mann ungeniert von Kopf bis zu den Waden betrachtete. Die Füße steckten noch im dichten Schaum. Mutig gab sie ihm ein Zeichen, indem sie die Hände ausstreckte. Entschlossen griff er zu und stellte sie vor sich. Sie schnurrte dazu, wie zärtlich er sie rundherum abfrottierte. Besonders behutsam war er an den steifen Brüsten und merklich zittrig zwischen den Beinen. Weil sie so intensiv auf jede Berührung da unten reagiert hatte, streichelte er mit bloßer Hand durch den Schritt und wollte sie mit einem Petting verführen. Kaum hatte sich sein Finger durch den erregenden Schlitz geschlichen, das schrie sie leise auf: „Nein, bitte keine Fummelei. Ich kann es nicht mehr ertragen. Wenn du wüsstest, wie oft man in der verdammten Viermann-Zelle gegen meinen Willen an mir herumgefummelt hat und wie oft ich bei anderen Weibern fummeln musste, obwohl ich es gar nicht mochte.“

Alex schreckte zusammen. Das klang ja beängstigend. Eine konsequente Verweigerung war es allerdings nicht. Nur fummeln sollte er nicht. Das kam ihm sogar ein wenig gelegen. Schon zu lange hatte er sich an dem herrlichen Körper aufgegeilt. Er nahm sie auf seine Arme und trug sie auf sein Bett. Gespannt verfolgte sie, wie er aus seinen Sachen stieg. Ihr Standpunkt zum Fummeln war merklich zwiespältig. An ihm ließ sie ihren Spieltrieb aus. Sie rangelte so lange mit dem nackten Mann, bis sie ihn unter sich hatte und sich mit Händen und Lippen an seiner voll auferstandenen Männlichkeit erfreute. Während sie den strammen Burschen wild mit ihrer Hand schüttelte, gestand sie ungefragt: „Das ist erst das zweite Mal in meinem Leben, dass ich mit einem Mann im Bett liege.“

Alex musste sich mächtig bemühen, ihre saugenden Lippen und die verspielte Zunge immer wieder rechtzeitig zu bremsen. Nicht nur einmal hatte sie ihn hart an die Grenze getrieben. Schon eine Weile bemerkte er, wie alles zwischen ihren Schenkeln einladend glänzte und funkelte. Er konnte sich kaum noch zurückhalten. Endlich kniete sich die schöne Frau, visierte an und füllte sich in einem Zuge mit dem herrlichen Angebot aus. Sie schrieen beide leise auf. Alex, weil sein bester Freund in den herrlichen Leib nur so hineinflutschte, und Tanja, weil ihr ein Geschenk bereitet wurde, von dem sie gewiss in mehr als zweihundert Nächsten geträumt hatte. Mühevoll rettete sich der Mann so lange über die Runde, bis sich der Frauenkörper urplötzlich versteifte und gleich darauf wieder ganz weich wurde. „Oh, war das herrlich“, schrie sie und machte sich gleich das Vergnügen, der mächtigen Salve nachzuschauen, die ihre Hand auf seinen Bauch zielte.

Es waren noch keine zehn Minuten vergangen, als sie an seiner Seite verliebt flüsterte: „Mach das noch mal mit mir. Bitte, bitte.“
Er knurrte: “Ich bin zwar noch kein alter Mann, aber auch ein Zweiunddreißigjähriger hat ein Päuschen nötig.“
Sie griff in seinen Schoß und überzeugte ihn mit streichelnder Hand vom Gegenteil. Bei der nächsten Runde rastete sie bald aus. Als sie sich im gestreckten Galopp ihrem nächsten Ziel näherte, spürte sie plötzlich, dass sich sein Finger da einschlich, wo er schon eine ganze Weile einen mächtigen Reiz ausgeübt hatte.
Das Frühstück nahmen sie im Bett ein, nachdem Tanja seine lockende Morgenlatte kräftig ausgebeutet hatte.
Später sagte Alex ganz beifällig: „Wenn du dir eine Arbeit suchst, kannst du als Wohnadresse erst mal meine angeben.“
Der Kuss, den er dafür bekam, brannte noch lange auf seinen Lippen.