Der Komet – 15. Folge

Während der Professor am späten Abend immer öfter nachdenklich zum Himmel schaute und natürlich wusste, dass er mit bloßen Augen noch nichts von seinem Kometen sehen konnte, wurde in seiner Heimat die Situation immer brenzliger. Der Journalist, den Hanna mobil gemacht hatte, um bei der Nachforschung nach ihrem Mann behilflich zu sein, hatte von sich aus wieder die Initiative ergriffen. Auf dem Hintergrund der vielen Gerüchte um den Weltuntergang dachte er in drei verschiedenen überregionalen Zeitungen öffentlich darüber nach, wo Professor Goodman, seine Frau und seine Assistentin geblieben waren. Auf anonyme Drohungen reagierte er nicht. Manche Redakteure suchten geradezu die Zusammenarbeit mit ihm, weil jeder irgendwie das Bedürfnis hatte, Licht in das Dunkel der Gerüchtemacherei zu bringen, um die Regierung zu offiziellen Stellungnahmen zu veranlassen. Trotz der vielen Informationsflüsse hinter vorgehaltener Hand war noch immer nicht die Rede vom Termin und vom Gebiet des zu erwartenden Naturereignisses. Das erhielt bei den Menschen sicher noch den Optimismus, dass es sie vielleicht gar nicht betraf. Es gab ja schließlich viele andere schlimme Sachen, die zum Glück immer die anderen betrafen!

Da sich der fleißige Journalist durch plumpe Drohungen nicht beeinflussen ließ und man ihn auch nicht so einfach von der Bildfläche verschwinden lassen wollte, setzte man an seiner empfindsamsten Stelle an. Eine wunderschöne Fünfundzwanzigjährige hetzte man ihm auf den Hals. In einer Bar lernte er sie ´zufällig´ kennen. Tamara ließ nicht unnötig Zeit vergehen. Schon in der ersten Nacht hüpfte sie mit ihm in die Kiste und verwöhnte ihn mit ihrem ganzen Repertoire, bis er sie am Morgen bald auf allen Vieren verließ. In einer Nacht hatte sie ihn süchtig nach ihr gemacht. Als verwöhntes Millionärstöchterchen sollte sie sich zu erkennen geben. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass der Journalist schon nach wenigen Tagen eine Einladung zu einem Törn auf ihrer Motorjacht annahm. Ein paar Tage sollten es werden. Die vergingen rasch mit heißem Sex. Manchmal gelang es ihm gar nicht, sich von den Anstrengungen der Nacht bis zu ihrer Gier am Morgen zu regenerieren. Sie saugte ihn im wahrsten Sinne des Wortes bis auf den letzten Tropfen aus. Liebend gern ließ er sich zu einer Verlängerung der Reise überreden. Nach Erholung war ihm. Weil er ihren grenzenlosen Wünschen nach Sex nicht mehr immer nachkommen wollte, begann sich Tamara an den Bootsführer zu halten. Das führte schließlich dazu, dass man Gefallen an Runden zu dritt fand. Der sonst so gerissene Journalist schnallte nicht, dass er von dem ´Millionärstöchterchen´ einfach nur von seinen Recherchen abgehalten werden sollte. Zeit gewinnen war die von oben ausgegebene Devise.

Während man auf der Motorjacht nur so im Sex schwelgte, änderte sich auf diesem Gebiet auf der Goodmanschen Insel auch einiges. Hanna war plötzlich ganz scharf darauf, ihren Mann bei der Entenjagd zu begleiten. Filomena hatte absolut nichts dagegen. Sie übernahm auch gern mal den Haushalt. Zu große Kochkünste waren bei den vielen Konserven ja ohnehin nicht gefragt.

Als die Eheleute sich vom Haus entfernt hatten, konnte Hanna ihr Anliegen nicht mehr zurückhalten. Weil sie in ihren Schritten innehielt und sagte: „Bill, wir müssen miteinander reden“, glaubte der Mann, sie würde von ihrer Ausschweifung mit Filomena sprechen. Dem war nicht so. Dafür überraschte sie ihn auf ganz andere Weise: „Wir werden wohl in Zukunft unsere Schäferstündchen entweder abhalten müssen, wenn Filomena zum Angeln am Meer ist … oder wir bevorzugen Sex in Gottes freier Natur. Filomena hat mir gebeichtet, wie es ihr zu schaffen macht, wenn sie hört, was bei uns abgeht. Es ist ja schließlich bei den dünnen Gipswänden auch nicht zu vermeiden.“
Bill wandte ein: „Hat sie es nötig, sich über uns zu beklagen. Hat sie uns mit ihren eindeutigen Geräuschen nicht schon wiederholt animiert?“

„Du, es geht ihr dabei ganz sicher nicht nur um den Akt selber. Sie hat mir verraten, wie sie uns beneidet, dass wir miteinander kuscheln und schmusen können, dass ich in deinen Armen einschlafen kann. Kein Wunder. Es musste ja zu solchen Gefühlen kommen.“
„In Gottes freier Natur hast du gerade gesagt?“ sprach er und setzte sie auf einen umgekippten Baumstamm. Er wusste genau, dass sie kaum noch einen Slip unter ihrem weiten Rock trug, seit sie auf der Insel waren und einen Büstenhalter natürlich auch nicht. Im Nu hatte er ihr den Rock aufgeschlagen und drängelte sich mit deutlicher Absicht zwischen ihre Schenkel.
„Typisch Mann“, schrie sie nicht ohne freudigen Unterton auf. „Man kann über Sex mit euch nicht reden, ohne dass ihr sofort über einen herfallt.“
„Du musst nur sagen, dass du es nicht möchtest“, provozierte er, „und schon höre ich auf. Ich kann auch ganz brav sein.“

„Mit dieser Beule in der Hose? Wage es ja nicht, jetzt aufzuhören! Mir ist schon seit dem frühen Morgen so. Ob das am Klima liegt, dass man immer so geil ist?“
„Es liegt ganz einfach daran, dass es die beste Methode ist, sich über unsere unliebsame Situation hinwegzuhelfen. Mir geht es nicht viel anders. Ich war noch nie so affengeil wie hier.“

Die Worte gingen ihm erst mal aus. Seine ganze Aufmerksamkeit nahm nun ihr zitternder und bebender Leib in Anspruch. Er übte sein Französisch, bis sie nach ihrem dritten Orgasmus winselte: „Komm doch endlich.“
Und wie er kam. Es war ihm richtig anzumerken, wie er es genoss, keine Rücksicht auf die Ohren im Nebenzimmer zu nehmen. Er keuchte und stöhnte so fürchterlich, wie man es in Pornofilmen mitunter als billige Schauspielerei nimmt. Hanna war sehr angetan davon, wie er ihren Körper genoss, wie er sich daran und darin berauschte und am Ende keinen Nerv mehr dafür hatte, rechtzeitig einen Rückzieher zu machen. Ihr Schreck hielt sich in Grenzen. Es musste ein ziemlich unfruchtbarer Tag sein.

„Ich denke, ich spinne“, kreischte sie, als er ihr Rock und Bluse abnahm. Als wunderschöne Eva drängte er sie zu einer Baumgruppe. Sie ahnte sein Vorhaben. Da gab es eine Menge Lianen, die lang von den Bäumen herabhingen. Bill griff in das wilde Geflecht hinein. Es ging ganz rasch, bis er für Hanna einen schönen bequemen Sitz gemacht hatte. Sie war auch nicht einfallslos, streckte ihre Beine ganz hoch in die Lianen und lockte ihn mit einer umwerfenden Ansicht zwischen ihren ausgebreiteten Beinen. Herrlich, ohne große Mühe bereiteten sie sich gegenseitig himmlische Freuden. Bill hatte bald den Dreh heraus, wie er sie nur leicht abstoßen musste, um sie gleich darauf wieder auf sich zukommen zu lassen. Sie lachten und scherzten zu der ganz besonderen Luftnummer. Hanna hätte ihren Höhepunkt am liebsten versteckt. Sie hatte Angst, er könnte zu schnell wieder aufhören.
„War das nicht wunderschön?“ jubelte sie auf dem Heimweg. „Auf nichts mussten wir Rücksicht nehmen. Wir konnten uns nach Herzenslust austoben. War es für dich auch so schön?“

Auf einmal hing sie an seinem Arm und wurde ganz ernst: „Sag mal, hast du manchmal Gelüste nach Filomena? Schließlich ist sie noch zwei Jahre jünger als ich und ausgesprochen attraktiv.“

Es war ihr gar nicht recht, dass er sie nur kommentarlos in seine Arme nahm und sie stürmisch küsste. Stumm schlenderten sie nebeneinander her, sich liebvoll an den Händen haltend. Hanna war in Gedanken noch immer bei ihrer Frage. Nur sie verstand den Zusammenhang dazu, wie sie murmelte: „Wie lange wird wohl unser Exil noch dauern?“