Das Meeting

Wie jeden Morgen machte ich mir erstmal eine heiße Tasse Kaffee und setzte mich noch hundemüde an meinen Frühstückstisch. 7.00 Uhr war es. Nicht gerade meine Lieblingszeit zum Aufstehen. Aber heute stand ein wichtiger Termin zusammen mit meinem Chef an. Nachdem ich die Tasse schnell ausgetrunken hatte, ging ich in mein Schlafzimmer um mich anzukleiden. Ich überlegte, was ich wohl anziehen sollte. „Den kurzen Rock – oder doch lieber eine Hose“, lustlos setzte ich mich aufs Bett, den Termin durfte ich einfach nicht verpatzen, die Kündigung stand auf dem Spiel. Ich schnappte mir den schwarzen kurzen Rock und eine taillierte kurze Bluse, passend dazu eine schwarze Strumpfhose und meine Pumps. Als ich geduscht, frisiert und angekleidet war, fühlte ich mich etwas besser. Was die Stimmung auf den Termin aber nicht wirklich anhob.

 

Im Büro angekommen, fing mich mein Chef auch gleich in der Tür ab, und dirigierte mich in sein Büro. „Frau Beck, sie wissen hoffentlich, was für sie heute auf dem Spiel steht? Sie haben sich ja in letzter Zeit einige Fehler geleistet, die unverzeihlich für unser Unternehmen sind. Die Herren von der Kolb AG werden in einer Stunde eintreffen. Richten Sie doch bitte den Tisch im Besprechungsraum.“  Wie ein geschlagener Hund dackelte ich in den Besprechungsraum. Stellte Kekse, Kaffee, Tassen und Gläser dekorativ auf den Tisch. „Hey Mara, schon so früh da?“ fragte mich Mike, der einen Blick durch die Tür warf. „Guten Morgen Mike, ja heute ist doch das Meeting mit Kolb“, erwiderte ich knapp und signalisierte ihm, das ich überhaupt nicht zum Smalltalk aufgelegt war.

 

Danach machte ich mich auf den Weg in mein Büro, ein großer Stapel Post lag auf dem Tisch. Grob sortierte ich den Stapel und reichte diesen an die anderen Abteilungen weiter. Als plötzlich die Sprechanlage ging. „Frau Beck, kommen Sie bitte in den Besprechungsraum.“ Auweia das war der alte Meier, bestimmt hatte ich wieder etwas falsch gemacht.

Als ich den Raum betrat, stand mein Chef in einer Runde von Herren. „Darf ich vorstellen, das ist unser Organisationstalent Frau Beck – Frau Beck das sind die Herren von der Kolb AG“, stellte uns Herr Meier gegenseitig vor. Am Liebsten hätte ich ihm eine saftige Ohrfeige gegeben „Organisationstalent“ als wenn er meine Arbeit schon einmal gelobt hätte. „Frau Beck, wir werden jetzt gemeinsam mit den Herren essen gehen, und ich hoffe doch das Sie eine bessere Qualität in der Unterhaltung bieten, als in ihrem Arbeitsbereich“, sagte Herr Meier im schroffen Flüsterton.

Langsam aber sicher bekam ich Bauchschmerzen.

 

Die Meute der Geschäftsjunkies lief in einem japanischen Restaurant ein. Mir wurde ganz schlecht bei dem Gedanken „Sushi“ zu essen, roher Fisch – widerlich. Zum Glück gab die Speisekarte auch einige vegetarische Gerichte her. Mein Chef unterhielt sich prächtig mit den Leuten von der Kolb AG. Und ich wurde nur einige Male von ihm aufgefordert zuzustimmen, was mir die Sache sehr erleichterte. Neben mir saß ein älterer Mann mit schütten Haar und leicht untersetzter Figur. Eine Weile später merkte ich wie eine Hand sich auf meinen Oberschenkel legte. Erschrocken blickte ich zur Seite und starrte in die Augen des älteren Mannes, der mir mit seinem Blick genau signalisierte, das ich jetzt bloß keinen Aufstand anzetteln sollte. Ich schaute in die Runde und versuchte meine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Die Hand schob sich jetzt langsam unter meinem Rock. Wie hypnotisiert stand ich auf und entschuldigte mich, da ich auf die Toilette müsse.

 

Auf der Toilette angekommen, befeuchtete ich ein Tuch, tupfte mir das Dekolleté und das Gesicht. Irgendwie musste ich doch aus dieser blöden Situation rauskommen.

Plötzlich öffnete sich die Tür und mein Chef kam herein, erschrocken blickte ich ihn an. „Frau Beck, Herr Meisel sagte mir eben das Er sie äußerst attraktiv findet.“ „Ähm, wer ist Herr Meisel?“, fragend blickte ich ihn an. „Na der Herr, der neben ihn Platz genommen hatte. Wenn sie ihren Job behalten wollen, dann gehen sie heute Abend nach der Besprechung mit dem Herrn essen. Er ist der Entscheidungsträger für den Auftrag von daher ist es wichtig das Er mit den Leistungen unseres Unternehmens vollkommen zufrieden ist.“ Die Worte schnitten sich wie mein eigenes Todesurteil in mir hinein. „Herr Meier, entschuldigen Sie, aber das kann ich auf keinen Fall tun“, sagte ich mit piepsiger Stimme. „Wie meinen Sie das? Frau Beck, wollen Sie ihre Stelle behalten?“, fragte er mich mit einem Lächeln um seine Lippen. „Das heißt, das ich nicht mit Herrn Meisel essen gehen werde. Am Tisch hat er mir schon versucht unter den Rock zu greifen!“,  „Frau Beck, ich wusste ja nicht, dass sie so Prüde sind.“ Sein ironischer Ton versuchte die Situation ins lächerliche zu ziehen. Er kam auf mich zu und presste mich gegen die Wand, mit seiner linken Hand hielt er meinen Mund zu und mit der anderen griff er mir unter den Rock. „Wollen wir mal schauen, ob Sie tatsächlich so Prüde sind.“ Panik durchfloss meinen Körper. Seine Finger rissen ein kleines Loch in meine Strumpfhose, durch das seine Finger gekonnt hineinschlüpften. „Wir wollen doch ein artiges Mädchen sein, oder?“ sprach er in einem leisen bestimmenden Ton. Ich schüttelte den Kopf.

 

Als er ein paar Schritte hörte, zog er mich in eine Toilettenkabine. „Pssst…“, er hielt seinen Zeigefinger an seine Lippen. Als die Schritte sich wieder entfernten. Knöpfte er mir meine Bluse auf und holte meine Brüste aus dem BH. Langsam umfuhr er mit seinem Zeigefinger meine Brustwarzen. Seine Hand griff wieder unter meinem Rock. Ich hielt die Luft an. Ein merkwürdiges Gefühl aus Lust und Angst durchströmte mich. Plötzlich lies er mich los. „Frau Beck, Morgen 7 Uhr in meinem Büro, wir werden uns bestimmt einig“, er lächelte und verließ den Raum. Aufgewühlt – sortierte ich einwenig meine Gedanken, um mich dann wieder zu den anderen zusetzen. Die Gespräche gingen noch eine Weile, beiläufig erwähnte mein Chef, das Ich heute Abend noch eine Präsentation vorzubereiten habe und leider nicht zur Verfügung stehe. Ich fühlte Erleichterung, aber was wird mit Morgen?